Newsletter Initiative CO₂

Ausgabe 2  |  Januar 2018

Jim Knopf, die Wilde 13 und "Coradia iLint"

JIM KNOPF, DIE WILDE 13 UND "CORADIA iLINT"


Jeder kennt das Kinderbuch von 1960 und den Kindertraum vom Lokomotivführer. Jetzt, fast sechzig Jahre später, ist es so weit: Nach der Dampflokomotive und der elektrischen Eisenbahn kommen jetzt brennstoffzellenbetriebene Personenzüge auf die Gleise. Das Unternehmen Alstom hat den bisher weltweit einzigen Personenzug entwickelt, der von einer Brennstoffzelle angetrieben wird.

Dieser komplett emissionsfreie Zug ist geräuscharm und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab. Der Coradia iLint zeichnet sich durch mehrere verschiedene Innovationen aus: saubere Energieumwandlung, flexible Energiespeicherung in Batterien sowie smartes Management von Antriebskraft und verfügbarer Energie. Basierend auf Alstoms Flaggschiff, dem Dieselzug Coradia Lint, ist der Coradia iLint besonders geeignet für den Einsatz auf nicht elektrifizierten Strecken. Er ermöglicht einen nachhaltigen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Zugleistung.

"Diese Testfahrt ist ein wichtiger Meilenstein für Umweltschutz und technische Innovation. Mit dem Coradia iLint und seiner Brennstoffzellentechnologie ist Alstom der erste Schienenfahrzeughersteller, der eine emissionsfreie Alternative für Nahverkehrszüge bietet. Heute ist dieses neue Antriebssystem, das bislang erfolgreich auf dem Prüfstand erprobt wurde, erstmalig in einem Zug im Einsatz – ein entscheidender Schritt für saubere Mobilität in Europa", sagte Didier Pfleger, Sprecher der Geschäftsführung von Alstom Deutschland und Österreich.

Die Testfahrten erfolgen auf der werkseigenen Strecke in Salzgitter bei 80 km/h und in Velim (Tschechien) bei bis zu 140 km/h, der Höchstgeschwindigkeit des Coradia iLint. Für Testzwecke wurde in Salzgitter eine mobile Tankstelle errichtet, die den gasförmigen Wasserstoff in den Druckspeicher des Coradia iLint pumpt. Der für die Testfahrten verwendete Wasserstoff ist das Nebenprodukt eines industriellen Prozesses und wird hier als Abfallprodukt sinnvoll weiterverwendet. Langfristig unterstützt Alstom die Wasserstoffgewinnung aus Windkraft.

Der Coradia iLint wurde von den Alstom-Teams in Salzgitter, Alstoms Kompetenzzentrum für Regionalzüge, in Tarbes (Frankreich), Alstoms Kompetenzzentrum für Antriebssysteme, und in Ornans (Frankreich) für die Motoren entwickelt. Dieses Projekt profitiert von der Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Alstom hat bereits Absichtserklärungen für 60 Züge mit den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und dem hessischen Aufgabenträger Rhein-Main-Verkehrsverbund.

Peter Grabandt – Redaktion Initiative CO₂